Email an bestehende Kunden aus dem Januar 2023:

Sehr geehrte Damen und Herren

Im dritten und vierten Quartal 2022 habe ich sämtliche Put Optionen/ Absicherungen gegen Kursverluste aus Ihren Portfolios verkauft sowie den Großteil der vorhandenen Cashbestände in Aktien investiert.

Insbesondere Titel aus Europa kamen hierfür infrage, da der europäische Aktienmarkt weit günstiger bewertet ist als bspw. der US-Aktienmarkt.

Der Dax legte in diesem Jahr auch bereits seinen besten Jahresstart in 20 Jahren hin, was Ihren Depots ebenfalls einen sehr guten Start in das neue Jahr ermöglichte.

Während im letzten Jahr nahe den Höchstständen der US Börsen Rekordsummen in Aktien, allen voran US Tech Aktien, geflossen sind, hat sich dieser Trend mittlerweile umgekehrt. Heute haben wir hohe Abflüsse aus US Aktien. Insbesondere US Tech Aktien werden von Anlegern untergewichtet. Die Masse hat also nahe den Höchstständen gekauft und ist nun dabei, Aktien zu verkaufen.

Unten stehend werden Sie anhand verschiedener Schaubilder erkennen, dass die Extreme der Aktienmärkte aus dem vergangenen Jahr (Euphorie, rekordhohe Mittelzuflüsse, Rekorde bei wetten auf steigende Kurse mittels Optionen, höchste Aktienmarktbewertungen in den USA seit Jahrzehnten usw.) abgebaut sind und sich teilweise ins Gegenteil gedreht haben.

Viele, die nahe den Höchstständen der Meinung waren, dass Aktien immer weiter steigen werden, sagen nach den Verlusten des vergangenen Jahres, dass Aktien im 1. Halbjahr 2023 weiter fallen werden und scheinen auch zu wissen, dass sich diese im 2. Hj 2023 wieder erholen werden. Dies ist mittlerweile der Konsens am Markt.

Wenn sich alle Experten am Markt in einer Sache einig sind, dann kommt es meist anders, sind doch schon zu viele Anleger hierfür positioniert.

Sie sehen in folgendem Chart die Zuflüsse und Abflüsse bei US Aktien von Privatanlegern (bspw. US Tech Aktien: blaue Linie steigend, sowie die anschliessenden Abflüsse: blaue Linie fallend):

Aktienmarkt Mittelflüsse

Im vergangenen Jahr investierte eine grosse Mehrheit an Anlegern blind in US Tech Titel, die sie nun wiederum in sehr hohem Volumen verkaufen:

Aktienmarkt Fonds Abflüsse

 

Während im vergangenen Jahr auch die US-Profianleger auf steigende US-Aktien setzten, untergewichten diese Aktien nun, nachdem diese Kursrückgänge erlebt haben und gewichten stattdessen unter anderem Anleihen und Cash stärker in ihren Portfolios:

Bank of America Fund Manager Umfrage

Zudem werden Put Optionen stark nachgefragt, die Portfolios vor Kursverlusten am Aktienmarkt zu schützen. Sie erinnern sich eventuell, dass vor den Kursrückgängen noch stark mit Optionen auf steigende Kurse gewettet wurde und nur sehr wenige Anleger ihre Portfolios absichern wollten:

Put Optionen auf Aktien

Auch Strategen/ Ökonomen denken das erste Mal seit über 20 Jahren, dass die Märkte in 2023 fallen werden:

Aktienmarkt prognose 2023

Und viele halten eine Rezession für ausgemachte Sache:Rezession Wirtschaft

Auch das Angst- und Euphorie Model der Citigroup, dass eine Vielzahl an Aktienmarktindikatoren misst, befindet sich im Bereich grosser Angst, was häufig einen Wendepunkt nach oben darstellte:

Panik und Euphorie an der Börse

Und zu guter Letzt weissen auch Umfragen, wie beispielsweise die Investors Intelligence Umfrage darauf hin, dass Anleger mehrheitlich mit fallenden Kursen rechnen, so wie dies meist nach stärkeren Kursverlusten der Fall ist:

Bulle und Bär Börsenumfrage

Was bedeutet all dies für die künftige Kursentwicklung von Aktien:

Europäische Aktien sind günstig und sollten über die Zeit eine gute Rendite erzielen.

US Aktien sind zwar nach wie vor zu teuer, jedoch sind bereits so viele Anleger für weitere Kursrückgänge positioniert, dass diese nicht unbedingt eintreten müssen, zumindest nicht sofort und aus heutiger Sicht.

Eher vorstellbar ist, dass diese Anleger auf dem falschen Fuß erwischt werden, die Kurse kurzfristig steigen und diese Anleger den Kursen sodann hinterherlaufen und weiter nach oben treiben.

Da die europäischen Märkte bereits günstig sind, laufen diese auch seit ein paar Monaten bereits besser als die US-Märkte.

Kernaussage ist Folgende:

Auf fallende Aktienmärkte zu setzen war im vergangenen Jahr das Richtige. Heute muss man dies nicht mehr, man wäre 14 Monate zu spät.

Im vergangenen Jahr war es richtig vorsichtig zu sein, um große Verluste zu vermeiden. Heute ist es das Richtige, mutig zu sein und an der kommenden Aufwärtsbewegung von europäischen Aktien zu profitieren.

Ich beobachte die Entwicklungen natürlich weiterhin genau. Stand heute werde ich die Depots jedoch einfach voll investiert laufen lassen, ohne Absicherung. Sollte sich eine Änderung in der Strategie ergeben, so werde ich Sie hierüber informieren.

Kommen Sie bei Fragen gerne auf mich zu.

Mit freundlichen Grüssen

Björn Heissenberger