Sehr geehrte Damen und Herren

Es liegt schon eine Weile zurück, seit ich meine Gedanken zu den Finanzmärkten geteilt habe. Mein letzter Beitrag zu diesem Thema ist in meinem Artikel „Kapitalmarkt im Januar 2023“ nachzulesen.

Rückblick:

Damals (Ende 2022/ Anfang 2023) herrschte eine Atmosphäre der Verunsicherung. Günstige Aktienbewertungen lockten kaum jemanden und eine gewisse Schwermut hatte sich unter den Anlegern breitgemacht. Einige Anleger, die ein Jahr zuvor noch auf immer weiter steigende Kurse wetteten, hatten ein Jahr später bereits das Handtuch geworfen, nachdem Aktien immer weiter zu fallen schienen.

Zeitungen und Banken prophezeiten düstere Zeiten – eine Rezession stand bevor und ein schweres Jahr für Aktien lag in der Luft. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Tiefpunkt der Aktienmärkte bereits erreicht. Der Markt hatte die Erwartungen der Anleger schon vorweggenommen.

Wir erkannten die Phase der Übertreibung nach Oben im Jahr 2021 und entschieden uns, defensiv zu agieren. Als die Aktienkurse ein Jahr lang gefallen waren und die „schwachen Hände“ den Markt verlassen hatten – ein Phänomen, dass Ende 2022/ Anfang 2023 zu beobachten war – griffen wir offensiv zu und investierten in Aktien zu günstigen Konditionen.

Viele Einzeltitel hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Kursrückgänge um die 50% verzeichnet. Währenddessen starrte die Finanzwelt gebannt auf die drohende Rezession und übersah dabei, dass viele Aktien bereits auf dem Niveau einer Rezession bewertet wurden. Der Herdentrieb der Anleger war in dieser Phase deutlich zu beobachten.

Es ist wichtig, dass wir uns nicht von der Masse mitreissen lassen, sondern die Gelegenheiten erkennen, die sich bei Übertreibungen in beide Richtungen bieten. Wir müssen uns defensiv positionieren, wenn die Märkte überhitzen, und mutig handeln, wenn die Stimmung am Tiefpunkt ist. Dies ist uns natürlich nicht perfekt, aber dennoch sehr gut gelungen. Es sollte auch niemals die Ambition sein, diese Wendepunkte perfekt treffen zu wollen.

Letztendlich ist es die Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen, wenn dies angebracht ist und rationale, unabhängige und emotionslose Entscheidungen zu treffen, die uns als Anleger erfolgreich macht.

Seither halten wir, je nach Risikoprofil unserer Kunden, eine verhältnismässig hohe Aktienquote, insbesondere innerhalb Europas, da wir hier mehr Einzelaktien sehen, die all unsere strengen Auswahlkriterien erfüllen (mehr zu unseren Einzeltiteln weiter unten im Text).

Das Auf und Ab von Modethemen:

Waren es in den letzten Jahren Unternehmen wie Plug Power oder Nel ASA (Wasserstoff), Impfstoffhersteller wie Biontech, Moderna, oder Pfizer, Videokonferenzanbieter wie Zoom, Elektroautohersteller wie Nio, Rivian, Lucid, Tesla, oder Fisker, so sind es aktuell die potentiellen Profiteure von KI, die in aller Munde sind.

Wer in 2021 in die damals grössten Hypes des Marktes investierte, erzielte bis heute folgende Ergebnisse:

Historische Untersuchungen zeigen, dass es selten eine gute Idee ist, in die teuersten Aktien des Marktes zu investieren. Oft sind dies Unternehmen, denen die besten Zukunftsaussichten zugesprochen werden.

Egal wie gross die Verlockung erscheinen mag, wir halten uns von Aktien fern, die gerade im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Dagegen suchen wir nach Aktien, deren Kaufpreise ungerechtfertigt günstig sind, sodass durch die Gewinne der zugrunde liegenden Unternehmen vergleichsweise hohe Renditen erzielt werden können. Dies muss der Markt über die Zeit korrigieren, denn über die Dauer hinweg ist der Markt effizient und wird Wertpapiere entsprechend bepreisen.

Hierzu braucht man keine Glaskugel, sondern einen disziplinierten, rationalen und logischen Anlageprozess, der sich nicht auf fehleranfällige Prognosemodelle verlässt, sondern dort nach Wert sucht, wo man ihn schon heute finden kann.

Beispielweise ist der Aktienmarkt in Polen ein Markt, der fernab der täglichen Finanzpresse hervorragende Unternehmen beheimatet und zugleich eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften weltweit ist. In den vergangenen Jahren fanden sich hier zahlreiche Unternehmen mit sehr soliden Bilanzen, herausragendem Wachstum und günstigen Kaufpreisen. 

Unsere Kundenportfolios beinhalteten zum 01.01.2023 folgende fünf Unternehmen aus Polen, dessen Aktien sich in 2023 wie folgt entwickelt haben:

  • Decora SA:                       +69%
  • Toya SA:                           +61%
  • Tim SA:                             +61%
  • Ambra SA:                       +51%
  • Auto Partner SA:            +93%

Bis auf TIM SA, die im Laufe des Jahres durch das deutsche Unternehmen Würth übernommen wurde, befinden sich die Unternehmen weiterhin in unseren Kundeportfolios.

Aus Japan befanden sich per 01.01.2023 folgende zwei Unternehmen im Portfolio. Wiederum mit der Kursentwicklung in 2023:

  • Uyemura:                         +82%
  • Murakami:                       +69%

(beide Unternehmen haben wir kürzlich verkauft, nachdem diese keine sonderlich attraktive Unterbewertung mehr aufweisen).

Aus Skandinavien entwickelten sich in 2023 die Aktien folgender Unternehmen sehr gut, die wir ebenfalls per 01.01.2023 bereits in unseren Kundenportfolios hatten: 

  • Pandora                           +91%

(Pandora A/S Wurde inzwischen mit mehr als 120% Gewinn verkauft, nachdem der Kurs in 2024 weiter an Wert hinzugewonnen hatte und inzwischen fair bewertet erscheint).

  • KID ASA:                           +64% 

Ein Auszug aus unseren Südeuropäischen Aktien, die sich bereits am 01.01.2023 in unseren Portfolios befanden:

  • KRI-KRI Milk (Griechenland), die in 2023 +60% im Kurs zulegen konnte
  • Clinica Baviera (Spanien) mit +35% in 2023

Im Laufe des Jahres hatten wir zudem einige Neukäufe und/oder Aufstockungen innerhalb Europas getätigt, wie bspw.:

  • Telekom Austria bei Kursen von 6.- EUR/Aktie
  • Siltronic bei Kursen um die 60.- EUR (Position wurde bei Kursen von über 90.- EUR reduziert)
  • DWS bei Kursen von 28.- EUR bis 29.- EUR
  • GFT Technologies bei Kursen zwischen 24.- EUR und 25.- EUR
  • Stellantis bei ca. 16.- EUR 

Natürlich befanden sich auch Einzeltitel mit mittelmässiger oder negativer Kursentwicklung im Portfolio.

Über alle Einzelaktien hinweg lag die Durchschnittsperformance der in unseren Kundenportfolios beinhalteten Aktien bei über 30% (gemessen in Euro und inklusive erhaltener Dividenden).

Unser Aktienauswahlprozess folgt stets dem selben Muster: Wo finden wir defensive Bilanzen, hohe Profitabilität, Wachstum und eine zu günstige Bewertung/ hohe Gewinnrendite.

Unternehmen, die alle unsere 15 quantitativen Kaufkriterien erfüllen, werden genauer untersucht, um diejenigen aus dem Markt herauszufiltern, die das beste Verhältnis zwischen Risiko und Rendite abwerfen.

Für Fragen stehe ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.

Mit besten Grüssen
Björn Heissenberger

 

 

Disclaimer, Risikohinweise:

Unsere Portfolios bestehen aus weiteren Einzelwerten, teilweise gemischt mit Anleihen, je nach Risikoprofil des jeweiligen Kunden. Jeder Einzeltitel kann jederzeit verkauft, gehalten oder aufgestockt werden. Über diese Transaktionen werden wir keinerlei öffentliche Mitteilung erstatten. Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden. Kaufen Sie die in dem Artikel erwähnten Wertpapiere insbesondere nicht einfach nach, sondern informieren Sie sich eingehend über damit verbundende Chancen und Risiken und sprechen Sie hierüber mit einem professionellen Finanzberater. Aktien, die wir heute für gut empfinden, können jederzeit aufgrund neuer Erkenntnisse aus unseren Kundenportfolios verkauft werden, ohne dass Sie hiervon Kenntnis erhalten.